HINKELSTEINE

Der geneigte Leser fragt sich nun beim Lesen dieses Wortes:

 "Worum handelt es sich dabei überhaupt?"

 

Wikipedia behauptet folgendes:

1.

Menhir, auch Hinkelstein genannt, ist eine ursprünglich bretonische Bezeichnung für einen hochkant aufgerichteten „mehr oder minder großen Stein“ oder Monolithen. Sie bedeutet „Langer Stein“ (maen = Stein, hir = lang) und fand bereits Ende des 18. Jh. als wissenschaftlicher Begriff Eingang in die archäologische Fachliteratur Frankreichs. Bald wurde die Bezeichnung in Europa übernommen.

2.

Die tonnenschweren „Hinkelsteine“ waren zu Zeiten der Kelten und Römer vor mehr als 2.000 Jahren bereits Antiquitäten. Die ersten dieser Steinkolosse wurden nämlich bereits in der jüngeren Steinzeit etwa Mitte des fünften Jahrtausends vor Christus aufgestellt. Bei dem Gebrauch der „Hinkelsteine“ durch den Comic-Helden Obelix handelt es sich demzufolge um eine „Zweitverwendung“.

 

Was haben nun "Hinkelsteine" bei uns für eine Bewandtnis?

In erster Linie denkt man beim ersten Wortteil an "Hinkel". So ist "Hinkel" das mundartliche Wort für Hühnchen. Da bekanntlich Hühnchen keine Steine legen, können sie entweder auf ihnen sitzen, stehen oder drauf ....... ausruhen und zum Steinewerfen sind "Hinkel" sowieso nicht gebaut, sie können gegebenenfalls nur klitzekleine Steinchen scharren (mundartl. saarl.: schärre).

Demnach ist es wie beim Osterhasen, der ja auch bekanntlich keine Ostereier legt.

Jedes kleine Kind kennt nun aber auch den Gallier Obelix aus dem indogermanischen Volk der Kelten. Jener Zeitgenosse sammelte solche meist 5 m hohe "Wacken" für irgendwelche Geschäfte. Mehr darüber erfährt man hier:

Hinkelsteine

Lange Rede kurzer Sinn, bei uns im Ostertal ist das alles ein wenig anders - eigentlich wie immer!

Hier ein einleuchtendes Beispiel:

 

Nein, die menschlichen Wesen auf der Bühne sind nicht die heutigen Asterix und Obelix! Obelix spielte ja auch kein Saxophon und Asterix keine Trompete. 

Aber was auffällt ist der kofferartige Hinkelstein neben den Instrumentenkoffern. Eigens und formvollendet schleift der Obelix der Neuzeit diesen zu allen öffentlichen Konzerten mit. Warum wohl?

Na klar doch! Logischerweise zieht es jeden herrenlosen oder auch angeleinten Hund mit seinem Herrchen zu diesem verblüffend ähnlichen "Pinkelstein" hin, was zur Folge hat, daß die Instrumentenkoffer trocken bleiben.

 

 

Ist ein Hinkelstein (lat.: lapis galli) wirklich nur ein Pinkelstein für Wuffels (lat.: lapis canis)?

 

Nein! Dazu gibt es das nächste Beispiel: 

 

 

Dieses ist ein sogenannter "Hüda-Monolith".

 

Er (lat.: lapis custodis) wird aber in der wirtschaftlichen und kulturellen Gesellschaft oftmals ganz einfach  

"Al-da-Piddelar"

genannt, (lat.: lapis aedificationis) wobei manche Rhetorikexperten dieses Wort auch als Ursprungswort der Sklavensprache bezeichnen.

Übersetzen ließe sich das dann als "Alte Feinarbeit eines Sklaven". Mit der Zeit wurden bekanntlich aus den Sklaven mehr und mehr Knechte und traditionsbewußt wird daher der Eigentümer dieses Hinkelsteins oft auch"Knächtche vom Piddelstein" genannt. 

 

Ist der Hinkelstein nun ein Piddelstein, der als Pinkelstein hundewasserresistent ist?

 

Nein! Dazu gibt es ein weiteres Beispiel:

 

 

Der Wetter- und Hagelstein von Seitzweiler

 

Nicht ganz auf verlorenem Posten steht dieser Mini-Hinkelstein mit Aussicht auf seine zwei großen gallischen Freunde.

Während der "Grand Menhir Brisé" (Großer gebrochener Hinkelstein in Frankreich) mit 20,30 m Höhe und 347 t Gewicht

der größte (umgefallene) Hinkelstein auf der Welt 

ist, fristet dieser zierliche Monolith sein Dasein in aufrechter Haltung in saftigem Untergrund auf einer "Heidefläche".

Alle 7 Jahre wird nachgemessen, ob dieser putzige Stein noch wächst wie ein Stalagmit oder sich durch Witterungseinflüsse abnutzt. Er ist also abhängig von der Beschaffenheit des Bodens (wie in Periglazialgebieten) oder vom kohlesäurehaltigen himmlischen Segen.

(Jedoch ist bis heute noch nicht nachgewiesen, wie Hinkelsteine tatsächlich "aufgewachsen" sind.)   

Er ist der Wetterstein bzw. Hagelstein (lat.: lapis tempestatis) von Seitzweiler: seine Spitze zeigt zum Himmel und kündigt damit alle gegenwärtigen Wetterarten an. Schon die Wikinger konnten im 8. Jahrhundert  anhand ähnlicher Steine das Wetter erklären:

Hinkelstein nass - Regen,

Hinkelstein weiß - Schnee,

Hinkelstein grell - Gewitter,

Hinkelstein eisig kalt - Winter, 

Hinkelstein unsichtbar - Nebel,

Hinkelstein dampft - Sommerregen,

Hinkelstein schwebt - Fata Morgana,

Hinkelstein wirft Schatten - Sonnenschein,

Hinkelstein voller Luftschlangen - Fastnacht,

Hinkelstein weg - Diebstahl oder Hochwasser,

Hinkelstein wackelt - Orkan,

Hinkelstein heiß - Sonne brennt,

Hinkelstein dreht sich - Windhose, 

Hinkelstein nach oben - Weltuntergang.

Oft hagelt es aber auch Kritik am Wetter, die Reaktion ist nachvollziehbar: der kleine Hinkelstein bleibt steinhart. Ein Niederschlagsammelgerät in seiner Nähe erfaßt sogar, wie tief die Menschheit pro Quadratmeter im Regen steht.

Dieser Hinkelstein ist also eine Wetterstation! 

 

 

Das nächste Beispiel lehrt uns, wie sinnvoll Hinkelsteine sein können.

 

Glückwunsch zum neuen Hinkelstein

Wer kennt sie nicht, die zwei gallischen Helden, die jegliche Art von Herausforderung aufnehmen und Dank ihrer Klugheit, ihres Mutes und ihres Zaubertranks stets als Sieger hervorgehen.

Stolz präsentieren sie hier, wie sie einen mächtigen Hinkelstein mittels des Zaubertranks (die Römer nannten ihn Cerevisia* - hier heißt er kulinarisch einfach "Eifel-Tee") in den Boden rammten, um bei diesem nachhaltigen Entwicklungsprojekt für Lego-Steine, den jungen Nachwuchs frühzeitig anzulernen.

*(Cerevisia kommt von Ceres, die eine alte italische Göttin war, die von den Römern als Herrin der Erdkräfte, des Wachstums und des Reifens verehrt wurde.)

Durch diesen Hinkelstein erfahren wir nun auch, wie ein Zaubertrank hergestellt wird. Nach dem alten Rezept von Miraculix, ein Druide der Kelten, der Nachwelt überliefert:

"Bevor sie das Getraide zum Brauen gebrauchen wollen, lassen sie es zuvorher in etwas käumen, hernach trucken werden, und gröblich mahlen oder schroten, dadurch wird es auf eine solche Weise zugerichtet, daß es im Wasser seinen Kern und bestes Wesen endlich gehen läst. Der Hopfen, oder vielmehr seine Blüte, giebet dem Tranke Kraft und Geschmack: Die aber Bittertrank oder Kräutertrank verlangen, die lassen in demselben, wann es in den Fassen ist, Wermuth, Näglein, Zimmt, Coriander, Sassafras, und dergleichen weichen, andere thun Zucker, Honig und Specereyen drein; und endlich lässet sich ein jeder nach seinem Belieben, auf diese oder jene Art den Zaubertrank zurichten. Doch kan ich nicht gut sprechen, wann sie unter die Gerste, Korn oder Haber, so sie darzu gebrauchen, eine Menge Trespen oder Raden mischen, wie ein und andere zu thun pflegen, damit der Zaubertrank desto schärffer werde: dann diese machet, daß der Trank um so viel mehr berauschet."

 

Doch nun wieder zurück zu unserem speziellen Hinkelstein.

 

Spezifikation

Wie man sieht, besticht dieser neu aufgebaute Hinkelstein durch seine klare und markante Form. Auffällig ist die sanfte, aber spannungsvolle Verjüngung nach unten, die eigentlich immer als Verdickung nach oben gesehen wird.

Aufgrund der Volumenverteilung ist der Hinkelstein eigentlich proportional umgekehrt und ruht nicht auf dem Boden wie auf einem Sockel, sondern scheint tief im Boden "verwurzelt", sein Kontakt ist nicht oberflächig, sondern punktuell und intensiv.

Seine kräftige Statur, die gespannte positive Form, die unmittelbare Verankerung und die damit verbundene Ausrichtung, lassen sich leicht als Abstraktion einer imaginären figurativen Eigenschaft bezeichnen. Der Modus der Referenz ist in diesem Falle nicht die Abstraktion selbst, sondern die leichte perfektionierte Neigung, die nur durch die Achse seines Schwerpunktes gehalten werden kann.

In gewisser Weise ist hier ein zweiter Grad von Abstraktion im Sinne einer Imagination der räumlichen Orientierung gelungen. Die Konkretion seiner Daseinsberechtigung bestimmt sich insbesondere durch die unübersehbare Modifizierung zu einem solchen Zweck.

 

 

Der intellektuelle Betrachter spürt hier mit aufmerksam staunendem Blick, daß von diesem Hinkelstein mehrere persönliche Mitteilungen ausgehen. 

Die Manipulationsfreiheit an Hinkelsteinen läßt uns zumindest eine emotionale Ambivalenz fühlen. Dem unbedarften Beobachter drängen sich dabei einige unfrisierte Gedanken auf, die einer kulturphilosophischen Abhandlung bedürfen.

Primär könnte die Numerierung eine spezielle Art buchhalterischer Projektordnung darstellen. Jedoch wird dieser Gedanke durch das "No" wieder zunichte gemacht, weil schon James Bond  007 in seinem Kinostreifen einen gewissen "Doktor No" jagte.  Aus medizinischer Sicht ist dieser Gedanke vorerst jedoch unzweifelhaft zu vernachlässigen.

Spekulativ handelt es sich auf dem Hinkelstein unter Umständen vielleicht um eine hohe bzw. niedrige Hausnummer, so muß der Kegelbruder der diese Schnapszahl kegelt, eine Runde Korn bezahlen; Korn gibt es gleich nebenan (Zur Erinnerung: "Knächtche vom Piddelstein").

Sekundär ist dieser Hinkelstein aber auch ein Orientierungsmerkmal für Polizei, Post, Feuerwehr, Versicherungsvertreter und andere Streitkräfte. 

Nichts ist so absurd, daß man es nicht doch für möglich halten könnte. Ein Dichter beschrieb es so:

Nach durchzechter Nacht 

In deinen Armen bin ich aufgewacht.

So als läg in rostgem Stein

Mir im Munde diese Nacht.

Wer (No-name) also einen derartigen Hinkelstein (lat.: lapis numeri) "ertorkelt" , dem fällt insofern ein Stein vom Herzen, daß er die Orientierung wieder gefunden hat und nicht an einer haltlosen Straßenlaterne dem Morgengrauen entgegenfiebern muß.

Zu guter Letzt sollte nicht unerwähnt bleiben, daß auch in verschiedenen Sprachen die Nummernsymbole "No" oder "N°" (lat.: numerus) verwandt werden, wie z. B. number in England, numero in Italien, numéro in Frankreich und número in Spanien. Bei dieser vergnüglichen Betrachtung aber, sollte keinem etwas spanisch vorkommen. 

 

 

Erstes Resümee

Hinkelstein 1. Pinkelstein lat.: lapis canis?
(lat.: lapis galli 2. Hüda-Monolith lat.: lapis custodis
oder etwa [f] 3. Al-da-Piddelar lat.: lapis aedificationis
lat.: lapis gallinae) 4. Wetter- und Hagelstein lat.: lapis tempestatis
5. Zaubertrank-Stein lat.: lapis cerevisiae
6. No-Hinkelstein lat.: lapis numeri

 

Wir haben in unserer schönen Ostertalregion von den Kelten unbestritten das Feiern zu jeglichem kleinen Anlaß geerbt und so sprechen eigentlich hier schon die oben angeführten "Argumente" für ein zünftiges Hinkelsteinfest (lat.: festum lapidis).

Aber warten wir noch ein wenig ab, es gibt noch mehr Exemplifikationen zu unseren heimischen Hinkelsteinen. Deshalb blättern wir jetzt auf die nächste Seite um, damit das hier nicht all zu steinig wird.

Klicken Sie einfach da drauf  ------------>>>>   Hinkelsteine - die zweite

 

 

Ähnliche Steine im Saarland:

Spellenstein oder Spillenstein, Rentrisch

Gollenstein, Blieskastel

Stiefelstein, Rentrisch

Hinkelstein von Walhausen